NNL-Weg-Element

Monitoring-Projekt: Waldinventur

Bestandsaufnahme zur Waldstruktur

Läuft
2018  bis 2022

Dr. Tiemo Kahl, Forschung und Monitoring

Gesamtes Biosphärenreservat

UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald 

Unterstützt durch Forstbüro Vulpes

Was wird untersucht?

Im Blick der Erhebung istder aktuelle Zustand und die Entwicklung des Waldes in den Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen des Biosphärenreservats.

Ziel des Projekts: Erfassung der Waldstruktur der gesamten Waldfläche des Biosphärenreservats.  Aussagen zur Verjüngung, Wachstum, dem Absterben und der Zersetzung, also zum gesamten Zyklus eines Baumes in den verschiedenen Zonen des Biosphärenreservats.

Wegelement
,,

Mittels dieser Bestandsaufnahme im Wald soll langfristig die Frage beantwortet werden, wie sich unterschiedliche Formen der Bewirtschaftung auf die Waldstruktur auswirken und wie sich im Vergleich hierzu ungenutzte Referenzflächen in den Kernzonen entwickeln.

Dr. Tiemo Kahl, Forschung und Monitoring

Dr. Tiemo Kahl

Forschung & Monitoring

Telefon: +49 361 57 3924619
E-Mail: tiemo.kahl(at)nnl.thueringen.de

Wegelement

Untersuchungsmethode

Biosphärenreservate sind besonders geeignete Orte an denen Forschung und Monitoring in allen Zonen stattfinden soll. Die Kernzonen des Biosphärenreservats umfassen mit 1044 ha ca. 3,1% der Gesamtfläche. Dort sind sämtliche Handlungen untersagt, die die Kernzone und deren ungesteuerte Dynamik in irgendeiner Weise beeinträchtigen können. Aus diesem Grund bieten sich die Kernzonen als Referenzflächen für eine vom Menschen unbeeinflusste Entwicklung im Vergleich zu den bewirtschafteten Wäldern der Pflege- und Entwicklungszone an.

Details - kurz und knapp

Um eine Bestandsaufnahme in den Wäldern durchzuführen, wurde ein Stichprobendesign entworfen, in welchem zunächst eine Gruppierung der Waldflächen nach den Kernzonen erfolgt. Das heißt zu jeder Kernzone wird eine Gruppe gebildet, welche die umgebende Pflege- und Entwicklungszone umfasst. Mit insgesamt acht Kernzonen im Gebiet ergeben sich also auch acht Gruppen. Innerhalb jeder einzelnen Gruppe werden nun „Spiegelflächen“, die der Kernzone möglichst ähnlich sind, aus den anderen beiden Zonen ausgewählt. Hierbei werden insbesondere die standörtlichen Eigenschaften (Nähe zur Kernzone, Boden, Geologie, Höhenlage) berücksichtigt. Über diese Flächen wird dann ein 200m x 200m Raster gelegt an dessen Schnittpunkten die Bestandsaufnahme im Wald durchgeführt wird. Das heißt zu jedem Punkt in jeder Kernzone findet sich ein Vergleichspunkt in der entsprechenden Pflegezone und ein weiterer in der Entwicklungszone. Auf einem 1000m² Probekreis, um diese Schnittpunkte, werden Informationen zur Waldstruktur erfasst.

  • Ausrichtung und Neigung der Fläche sowie Sonderstrukturen (z.B. Rückegassen, Meilerplatten, Felsen).
  • Zu den lebenden Bäumen wird u.a. die Baumart, Brusthöhendurchmesser, Höhe, Schäden wie Kronenbruch und Rotwildschäle erfasst.
  • Beim Totholz werden Zersetzungsgrad, Todesursache, Besonnung und Sägestellen erfasst. Die Sägestellen ermöglichen teilweise Aussagen zur Herkunft des Totholzes und über den Zeitraum des letzten Eingriffes im Wald.
  • Zur Verjüngung wird die Baumart, Höhe und der Verbiss erfasst.
  • Langfristig nutzbar: Da jeder Schnittpunkt markiert und gesondert eingemessen wird, ist gewährleistet, dass bei einer Wiederholungsinventur in ca. 10 Jahren auch dieselbe Fläche mit denselben Bäumen gemessen wird.

  • Unterscheidet sich das Wachstum der Bäume zwischen genutzten und ungenutzten Waldgebieten?
  • Ist die Vielfalt an unterschiedlichen Strukturen (Baumarten, Habitate, Totholz) in ungenutzten Waldgebieten höher bzw. wie kann diese Vielfalt durch bestimmte Formen der Bewirtschaftung beeinflusst werden?
  • Welchen „Weg“ gehen Waldgebiete nach ihrer Ausweisung als nutzungsfreie Kernzone?

Um Informationen zur gesamten Waldfläche zu erhalten, ist ein Stichprobendesign aufgrund des hohen Arbeitsaufwands nicht alleine geeignet. Deshalb wurden in einem weiteren Projekt Daten aus der Fernerkundung (Satellitenbilder, Luftbilder, Laserscans) verwendet, um Informationen zu Baumart, Baumhöhe, Holzvorrat u.a. abzuleiten. Die Daten der Stichprobenpunkte wurden hierbei zum Abgleich und zur Kontrolle verwendet.